Das Buch Enoch

Das Buch Enoch gehört, wie so viele andere Texte, die aus dem Kanon der Bibel
„ausgesondert“ wurden, weil sie nicht vom „göttlichen Geist beseelt“ seien, zu dem
sogenannten Korpus der Apokryphen, was soviel heißt wie: versteckt oder geheim.
Natürlich war es schon immer üblich, Bücher, die „besondere Geheimnisse“ zum Inhalt hatten, vor dem Profanen fernzuhalten, diese sogar zu herätischen Schriften zu erklären und diese zu verbieten. In manchen Bibeln finden sich noch Kapitel mit apokryphischen Schriften, wobei sich Evangelen und Protestanten nicht einig sind, welche Texte dazuzuzählen sind. Sucht man aber Informationen zu Engeln, so gibt das Alte Testament nicht viel her. Dort werden nur drei Engel namentlich erwähnt.

Das Buch Enoch berichtet von den Eigen- und Machenschaften der „gefallenen“ Engel. Geschildert wird hier seine Reise in die zehn Himmel, wo er erlebt, wie Engel gerichtet werden. Natürlich passt dieses Bild nicht mehr in das spätere christliche Glaubensgebilde. Aus diesem Grunde wurde es von Filastrius, einem der neueren Kirchenväter, als Heräsie erklärt. (Filastrius, Liber de Haeresibus, Nr. 108). Auch in rabbinischen Kreisen verachtete man dieses Buch und sprach einen Fluch über diejenigen, die seine Lehren glaubten.
Das Schicksal mit vielen anderen Büchern teilend, wurde es auf den Index gesetzt, verboten und zerstört, was letztendlich dazu führte, dass es für tausend Jahre von der Bildfläche der Geschichte verschwand.

Ende des 18. Jahrhunderts drangen Gerüchte nach Europa, das Buch existiere noch in Äthiopien. Dort habe es die Kirche als gleichwertige Schrift neben der Bibel bewahrt. Drei Exemplare konnten gefunden werden und gelangten nach England, wo 1821 eine erste Übersetzung erschien.
Die Forschung datiert den Urtext auf das zweite Jahrhundert vor Christus. Die äthiopische Fassung stammt wahrscheinlich von einem griechischen Manuskript, das an ältere Quellen anknüpft. Ursprünglich nimmt man an, war es in Aramäisch geschrieben. Mit den Funden der Qumran Texte im 20. Jahrhundert, fand man weitere Exemplare und somit den Beweis, das es tatsächlich schon vor Christus existent war und wahrscheinlich noch weiter zurückreicht. Die Parallelen zwischen der Lehre Christi und dem Inhalt des Buches Enoch scheinen auf einen Zusammenhang beider hinzuweisen. Somit scheint das Buch in frühem Christentum seine Akzeptanz gehabt zu haben.

Auszug:
„… 5 Da entrückte der Geist den Enoch in den Himmel der Himmel und ich sah dort in der Mitte jenes Lichts einen Bau aus Kristallsteinen und zwischen jenen Steinen Zungen lebendigen Feuers. 6 Mein Geist sah, wie ein Feuer rings um jenes Haus lief, an seinen vier Seiten Ströme voll lebendigen Feuers, die jenes Haus umgaben. 7 Ringsherum waren Seraphim, Kerubim und Ophanim; dies sind die nimmer Schlafenden, die den Thron seiner Herrlichkeit bewachen. 8 Ich sah unzählige Engel, tausendmal Tausende und zehntausendmal Zehntausende, jenes Haus umgeben; Michael, Gabriel, Raphael und Phanuel und die heiligen, oben in den Himmeln befindlichen Engel gehen in jenem Hause ein und aus. 9 Aus jenem Hause traten Michael, Gabriel, Raphael und Phanuel und viele unzählige heilige Engel. 10 Und mit ihnen kam der Betagte; sein Haupt war weiß und rein wie Wolle und sein Gewand unbeschreibbar…“

Quelle: Archiv R

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